Messung ultrafeiner Partikel wird ausgeweitet – HLNUG nimmt neue Messstelle in Mörfelden in Betrieb

(pm/fsm) – Welchen Einfluss hat der Flugverkehr auf die Konzentration ultrafeiner Partikel (UFP) in der Luft? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) schon seit einigen Jahren intensiv. Um die Messungen ultrafeiner Partikel auf die Region südlich des Flughafengeländes auszuweiten, hat das HLNUG in Mörfelden eine neue Messstelle in Betrieb genommen.

Gemessen werden dort die Anzahlgrößenverteilung von Partikeln mit einer Größe von 10 bis 500 Nanometern und zusätzlich weitere Luftschadstoffe, etwa Stickoxide und Feinstaub (PM10 und PM2,5).

„Ultrafeine Partikel und ihr schädlicher Einfluss auf die Gesundheit sind noch nicht ausreichend untersucht – deshalb ist es wichtig, die Messungen rund um den Flughafen weiter zu intensivieren. Der neue Standort in Mörfelden bietet dafür besondere Bedingungen,“ so HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid.

Die Lage der Messstelle ist so gewählt, dass einerseits untersucht werden kann, wie groß bei entsprechenden Windverhältnissen der UFP-Eintrag vom Flughafengelände ist. Andererseits soll mit den Messungen festgestellt werden, inwiefern die Abflüge von der Startbahn West die bodennahe UFP-Konzentration beeinflussen. Das HLNUG hatte am selben Standort bereits 2014/2015 eine Messstation betrieben, damals jedoch noch ohne Geräte, die die UFP-Konzentration messen.

„Der Flugverkehr ist eine entscheidende Quelle für Ultrafeinstaub. Auswirkungen auf Mörfelden-Walldorf müssen daher dringend genau untersucht werden“, betont Bürgermeister Thomas Winkler. „Denn während der Fluglärm für alle Bürgerinnen und Bürger deutlich wahrnehmbar ist, kann sich Ultrafeinstaub unbemerkt verbreiten und eingeatmet werden“. Mitten in der Rhein-Main Region gelegen ist Mörfelden-Walldorf besonders von Lärm und Abgasen betroffen, weshalb sich der Bürgermeister über die neue Messstation freut und sich beim HLNUG für die Einrichtung herzlich bedankt. „Sollte eine hohe Belastung festgestellt werden, müssen Konsequenzen folgen und die Bevölkerung vor krankmachenden ultrafeinen Partikeln geschützt werden“, so Thomas Winkler mit Blick in die Zukunft.

Hintergrund

Ultrafeine Partikel (UFP) sind extrem kleine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 100 Nanometern. Aufgrund ihrer geringen Größe stellen sie ein potentielles Gesundheitsrisiko dar. Eine Messverpflichtung oder gar Grenzwerte gibt es jedoch bisher nicht. Ultrafeine Partikel entstehen direkt bei Verbrennungsprozessen aller Art, werden aber auch in der Atmosphäre aus Vorläufergasen gebildet.

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) untersucht seit einigen Jahren, wie sich der Flughafen Frankfurt auf die Luftqualität in der Umgebung auswirkt. Dabei hat sich gezeigt, dass der Flugbetrieb eine bedeutende Quelle für ultrafeine Partikel (UFP) ist. Die am Boden und bei niedrigen Flughöhen ausgestoßenen Partikel werden mit dem Wind in die Umgebung transportiert, so dass dort bodennah deutlich erhöhte Konzentrationen an UFP beobachtet werden. Regionen, die aufgrund der vorherrschenden Windrichtung häufig in der Abluft des Flughafens liegen, sind davon am stärksten betroffen.

Weitere Informationen zum Thema Ultrafeine Partikel befinden sich hier:

https://www.hlnug.de/themen/luft/ultrafeine-partikel

Die Messdaten der Station Mörfelden können hier eingesehen werden:

https://www.hlnug.de/messwerte/mdp/uebersicht/detail/2/12/0614/

Alle Messwerte und weitere Informationen zur Luftqualität in Hessen unter:

https://www.hlnug.de/messwerte
https://www.hlnug.de/daten
https://www.hlnug.de/themen/luft