(fma) 04.10.13 – Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Taunus-Observatoriums gab es vor kurzem einen Tag der offenen Tür, an dem sich die beteiligten Institutionen vorstellten und über ihre Aktivitäten berichteten. Zahlreiche Interessierte nutzten die Gelegenheit, um einmal „hinter die Kulissen“ auf dem für „Normalbürger“ normalerweise nicht zugänglichen Gipfel des Kleinen Feldbergs zu schauen.
Gegründet wurde das Taunus-Observatorium vom Physikalischen Verein als Stiftung, die sich aus den Spenden Frankfurter Bürger finanzierte. Bereits vier Tage vor der Eröffnung reiste sogar Kaiser Wilhelm II. von seiner Sommerresidenz im Bad Homburger Schloss an, um die damals hochmoderne Erdbebenwarte und die „aerologische Station“ für Luftmessungen, die von Wetterballons gemacht wurden, zu besuchen. Als ein Jahr später die Universität gegründet wurde, gliederte man das Observatorium an das Institut für Meteorologie und Geowissenschaft an.

Vom DWD und der Universität genutzte Messcontainer

Im Messcontainer der Universität
Unter anderem werden hier von der Universität Anzahl, Größe und Art der in der Luft vorkommenden Partikel untersucht sowie diese gesammelt und in einem Labor dahingehend analysiert, ob sie als Wolkenkondensationskeime fungieren können. Hier wurden beispielsweise auch die beim Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010 in die Atmosphäre geschleuderten und weit verfrachteten Ascheteilchen gefunden und damit nachgewiesen, dass die Asche, die zu einem mehrtägigen Flugverbot führte, Deutschland erreicht hatte.

Ansaugvorrichtungen, Messfühler und Antennen auf den Messcontainern

Das Messfeld des Deutschen Wetterdienstes, der die Station „Kleiner Feldberg“ als rein automatische Station betreibt

Die Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte des Physikalischen Vereins

Mitarbeiter des Physikalischen Vereins entdeckteninzwischen mehr als 100 Kleinplaneten
Frankfurter Forscher leisteten am Observatorium Pionierarbeit in der Atmosphären- und Erdbebenforschung. Bis heute ist die seismologische Station am Kleinen Feldberg in Betrieb und Teil des German Regional Seismic Network (>Aktuelle Seismogramme vom Taunus Observatorium (TNS), Kleiner Feldberg)

In der alten Erdbebenwarte durften die Besucher die historischen Seismographen auf ihre Funktionstüchtigkeit testen

Der Luftmesscontainer des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG)
Messdaten der Luftmessstation „Kleiner Feldberg“ sind beim >HLUG abrufbar.
Vorträge über die Forschungs- und Messprogramme rundeten das Programm ab, das bei den Besucherinnen und Besuchern einen bleibenden Eindruck hinterließ.
(Bericht und Fotos: Markus Sommerfeld)